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Treffen der Kirchenvertreter der christlichen Gemeinden

Viele neue Kontakte geknüpft

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Pfarrerin Regine Vogtmann und Pfarrdechant Norbert Caßens (v.r.) besuchten die evangelische Methodisten-Gemeinde in Chodziez.

Nottuln.Der Austausch zwischen den beiden christlichen Gemeinden in Chodziez und den Kirchengemeinden aus Nottuln war ein Programm-Schwerpunkt der Reise in die polnische Partnerstadt. Pfarrerin Regine Vogtmann von der evangelischen Friedens-Kirchengemeinde und Pfarrdechant Norbert Caßens von der Pfarrei St. Martin besuchten sowohl die evangelisch-methodistische Kirchengemeinde als auch die katholische Gemeinde der Heiligen Maria. Den Begegnungen gemeinsam war die herzliche Aufnahme der beiden Nottulner Geistlichen in den beiden Pfarreien, berichtet die Gemeinde Nottuln in einer Pressemitteilung.
„Wir haben viele interessante Einblicke in die Arbeit der Kirchengemeinden bekommen“, sagen Regine Vogtmann und Norbert Caßens rückblickend. Beim Besuch der Methodisten-Gemeinde, die bereits Ende des 19. Jahrhunderts in Chodziez entstand, sei auch kein Dolmetscher notwendig gewesen: „Die Frau von Pfarrer Jerzy Polak, der die Methodisten-Gemeinde seit November vergangenen Jahres führt, spricht sehr gut deutsch“, erklärt Regine Vogtmann.
Die evangelischen Methodisten sind die mit Abstand kleinste Kirchengemeinde in Chodziez. Aktuell zählt sie acht Mitglieder. Das jüngste Mitglied ist Ende 50. Dazu zählen auch zwei Familien, die 30 Kilometer von Chodziez entfernt zu Hause sind. Die letzte Konfirmation in der Gemeinde liegt 23 Jahre zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Methodisten noch etwa 400 Gläubige, die bis 1989 auf fünf Gemeindeglieder zurückging. Zum Vergleich: In Nottuln liegt die Zahl der evangelischen Christen bei rund 3000.
„Wir waren zu Besuch bei einer sterbenden Gemeinde“, macht Norbert Caßens deutlich, der genau wie seine Kollegin Regine Vogtmann sehr dankbar für die interessanten Einblicke ist, die sie während der Gespräche mit den Gemeindegliedern und dem Pfarrerehepaar bekamen. Dennoch bleibe die Frage nach dem Warum, so Regine Vogtmann, die sich sehr über einen Gegenbesuch in Nottuln freuen würde. Die Abwanderung der Menschen aus Chodziez in die größeren Städte sei zwar ein Argument für das Schrumpfen der Gemeinde, aber dennoch keine Erklärung für die heutige Situation.
Im Gegensatz stand dazu die Begegnung mit der noch jungen katholischen Hl.-Maria-Gemeinde, die rund 7400 Gläubige hat – die Schwester-Gemeinde St. Florian zählt 7100 Mitglieder. Für Pfarrdechant Nobert Caßens bedeutete der Besuch in der polnischen Kirchengemeinde, dass er die Messe am Samstagabend mitfeiern durfte – in einer wie immer sehr gut besetzten Kirche, die 1988 eingeweiht worden war. Das war zugleich auch der Startschuss für die neue katholische Gemeinde.
Beim Gespräch mit seinen polnischen Amtskollegen wurde deutlich, dass es in Chodziez zwar eine Messdienerschaft gibt, die aber komplett von Jungen gestellt wird. Vorstöße, das Amt des Messdieners auch Mädchen zugänglich zu machen, seien bislang daran gescheitert, dass „die Jungen es nicht möchten“, erinnert sich Pfarrdechant Caßens noch lebhaft an ähnliche Diskussionen in der eigenen Pfarrei. Doch die liegen bereits viele Jahre zurück. Und heute seien die Mädchen nicht mehr wegzudenken. „Vielleicht ist das ja ein Anknüpfungspunkt für ein gemeinsames Treffen von Messdienern und Messdienerinnen aus Nottuln und Chodziez“, hat Norbert Caßens die Idee für eine weitere Möglichkeit des Jugendaustausches in der Städtepartnerschaft.

Westfälische Nachrichten, 04. November 2023

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