Besuch bei guten Freunden
Treffen Partnerschaftskomitees aus Nottuln und Chodziez
Ein großes Lob vom Vorsitzenden des Nottulner Partnerschaftskomitees, Robert Hülsbusch (2.v.l.) gab es für die Organisatoren der Komiteefahrt nach Danzig, Beata Roguszka (l.), Dorota Idczak-Brummerloh (3.v.l.) und Uwe Brummerloh (r). Foto: Peter Buddendick
Von Peter Buddendick
NOTTULN/DANZIG. Fast vier Tage Danzig, fast vier Tage deutsch-polnische Geschichte, Familiengeschichte und Gegenwartskultur. Es war spannend, mit Blick auf die Erinnerung an zwei Weltkriege – manchmal kaum zu ertragen. Aber es war auch unterhaltsam – geprägt vom großen freundschaftlichen Miteinander, dass die Mitglieder der beiden Partnerschaftskomitees aus Nottuln und Chodziez seit fast drei Jahrzehnten pflegen.
Danzig, die alte Hafenstadt an der Ostsee, über Jahrhunderte den wechselnden Herrschaftsansprüchen verschiedener Staaten ausgesetzt. Mal deutsch, mal polnisch, mal frei und doch dem Völkerbund unterstellt. Immer aber Zankapfel. Davon ist heute kaum noch etwas zu sehen. Auch nicht davon, dass der 2. Weltkrieg, der am hier am 1. September 1939 seinen Anfang nahm, die Stadt als Trümmerhaufen hinterließ. Mehr als 90 Prozent der Häuser lagen 1945 in Schutt und Asche.
Und jetzt, 80 Jahre später? Die Altstadt hat sein ursprüngliches Gesicht zurückerhalten. Das Goldene Tor, die Gebäude links und rechts der Langen Gasse, das Altstädtische Rathaus, die Marienkirche, die Frauenstraße mit den kleinen Geschäften, in denen Bernstein verkauft wird, und weitere historische Gebäude haben ihr altes Gesicht zurück erhalten.
Dies alles zu sehen, zu bestaunen zu bewundern, war Teil des Besuchsprogramms der Gäste aus Nottuln und Chodziez, Aber es gab auch das sehr informative Museum des 2. Weltkrieges, das alle Geschehnisse sehr verständlich aufarbeitet. Und es gab den Besuch auf der Westerplatte, wo am 1. September 1939 das Kriegsgrauen begann. Ein Denkmal erinnert daran, aber auch ein übermannshoher Schriftzug der in polnischer Sprache mahnt „Nie wieder Krieg“.
Wie haben die Familien der deutschen und polnischen Komiteemitglieder diesen Krieg erlebt? Was wurde danach und bis heute in den Familien darüber erzählt? Auch das war Thema in einer Gesprächsrunde im Tagungshotel. Gelebte Geschichte( n) – für Menschen der Nachkriegsgeneration kein leichter Stoff.
Ein gemeinsames Abendessen auf Einladung der Gemeinde Chodziez, Altstadtbummel, Strandbesuch an der Danziger Bucht und dann wieder der Blick auf die Geschichte Ende 1. Weltkrieg1919/ Beginn 2.Weltkrieg 1939. Stadtführer Krystof Kosela, ein Kind Danzigs und zwei Tage lang als fast allwissender Danzig-Kenner Begleiter der Gruppe, gab den Blick frei auf das, was in dieser Zeit in der Stadt geschah.
Aktuell wurde es schließlich noch einmal, als es um den Stand der Dinge nach der Europawahl 2019 in Chodziez und Polen (Referent Piotr Witkowski) beziehungsweise Nottuln und Deutschland (Referent Ulrich Cohaus) ging.
Am Ende dieser Danzig- Reise war man sich einig: Es war wichtig, sich intensiv mit der Vergangenheit vor Ort auseinander zu setzen. Und es war wichtig, den Blick in die (gemeinsame!) Zukunft zu richten. Viele Eindrücke werden in den nächsten Wochen aufgearbeitet, sodass sie in Nottuln und in Chodziez allen Bürgern in Veranstaltungen vorgestellt werden können.
Westfälische Nachrichten, 31. August 2019