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Aus der Geschichte lernen

Komitee für Städtepartnerschaft: Projekt Danzig

Am 1. September 1939 überfiel Hitler-Deutschland Polen und entfachte damit den Zweiten Weltkrieg , an dessen Ende ganz Europa in Schutt und Asche lag. 50 Millionen Menschen waren tot. 80 Jahre später treffen sich Polen und Deutsche, um sich an die gemeinsame leidvolle Geschichte zu erinnern und miteinander darüber ins Gespräch zu kommen.
Das Komitee für Städtepartnerschaft der Gemeinde Nottuln – Fachbereich Chodziez – fährt in der Zeit vom 22. bis zum 25. August (Donnerstag bis Sonntag) nach Danzig. Mit dabei ist auch die Nottulner Bürgermeisterin Manuela Mahnke .
In Danzig treffen die Nottulner die Freunde vom Partnerschaftskomitee aus Chodziez. Robert Hülsbusch, Vorsitzender des Nottulner Komitees erläutert: „Immer wieder haben die Bürgerinnen und Bürger aus Chodziez über die gemeinsame Geschichte gesprochen. Die Beschäftigung insbesondere mit den Ereignissen im 20. und 21. Jahrhundert war von Beginn der Städtepartnerschaft an sehr intensiv.“
Die Stadt Danzig biete sich als Kristallisationspunkt deutsch-polnisch-europäischer Geschichte an. Dabei spielt bei diesem Treffen auch das Ende des Ersten Weltkrieges eine Rolle. 1918 endete der Erste Weltkrieg, an dem Deutschland eine maßgebliche Verantwortung trug.
Durch den Versailler Vertrag erhielten die Polen wieder ein Staatsgebiet. Danzig wurde als „Freie Stadt“ unter das Protektorat des Völkerbundes gestellt. Im Zentrum des Besuches der beiden Gruppen aus Nottuln und Chodziez steht jedoch der 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges, der Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen mit dem Beschuss der Westerplatte bei Danzig.
Das Programm sieht eine intensive Beschäftigung mit dem Ende des Ersten und mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges vor. Dazu werden die bedeutsamen Orte im Rahmen einer historischen Stadtführung aufgesucht, darunter auch die Westerplatte. Gleich am ersten Abend werden Deutsche und Polen das Museum des Zweiten Weltkrieges besuchen. Zwei Vortragsveranstaltungen werden in die Thematik 1918 und 1939 einführen. In Workshops und Gesprächskreisen werden die Auswirkungen der Ereignisse auf die Beziehungen zwischen Polen und Deutschland analysiert.
Gerade auch im Hinblick auf die Geschichte des Zweiten Weltkrieges wird an einem Gesprächsabend die Möglichkeit eröffnet, persönlich aus der eigenen Familie zu berichten. Was haben die Väter und Mütter, die Großväter und Großmütter im Zweiten Weltkrieg erlebt und erlitten? Was haben sie erzählt? Welche Folgen hat dies noch heute?
Die Teilnehmer der Danzigfahrt werden jedoch nicht in der Beschäftigung mit der Geschichte verharren. In einem weiteren Modul beschäftigen sie sich mit der Zukunft. Wie kann Europa weiter entwickelt werden – als „gemeinsames Haus“, als Garant für eine friedliche Zukunft? Wie können die deutsch-polnischen Beziehungen gutnachbarschaftlich fortgesetzt werden? Was kann die Städtepartnerschaft zwischen Nottuln und Chodziez dazu beitragen?
Die Ergebnisse der Fahrt werden dokumentiert – Fotos, Texte, Kunstprodukte – und in Chodziez und in Nottuln einem größeren Publikum präsentiert. Zum Beispiel im Rahmen des diesjährigen „Polnischen Abends“ (in Nottuln) und eines „Deutschen Abends“ (in Chodziez) mit deutsch-polnischer Musik und deutsch-polnischem Essen. Fotos und Texte werden zu einer kleinen Ausstellung aufbereitet, die in der Nottulner Volksbank zu sehen sein wird. Darüber hinaus ist eine PowerPoint-Präsentation geplant – für Vorträge an den Schulen in Nottuln und Chodziez.
Unterstützt wird das Projekt durch den Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes NRW.

Westfälische Nachrichten, 17. August 2019

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