Wichtiger Stabilitätsfaktor
Komitees mit polnischen Partnerstädten trafen sich zum Austausch in Nottuln
Für das Komitee für Städtepartnerschaft Nottuln konnte Robert Hülsbusch Aktive aus vier weiteren Kommunen, die eine Partnerschaft mit einer polnischen Stadt unterhalten, zu einer Austauschrunde in Nottuln begrüßen. Foto: Stefan Volpert
„Die aktuellen Entwicklungen in Europa, auch die politischen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland, betrachten wir mit Sorge. Umso bedeutender sind da unsere deutsch-polnischen Städtepartnerschaften, die ein wichtiger Stabilitätsfaktor sein können. Unsere Aufgabe ist es, die Europa-Idee weiterzuentwickeln, Vertrauen zwischen den Völkern zu bilden – eine Grundlage für gegenseitige Toleranz und für Freundschaft.“ Josef Lütkecosmann, Mitglied des Komitees für Städtepartnerschaft Nottuln, fasste am Ende der Diskussion zusammen, was viele dachten.
Gleich fünf Partnerschaftskomitees hatten sich am Samstag im Katholischen Pfarrheim in Nottuln getroffen, um sich auszutauschen und Anregungen für eine erfolgreiche Partnerschaftsarbeit weiterzugeben. Seit vier Jahren finden diese Austauschrunden statt. Diesmal lud das Nottulner Komitee ein. Die deutsch-polnischen Gesellschaften aus Senden (Partnerstadt Koronowo) und Lüdinghausen (Nysa) und der Förderverein der Partnerschaft zwischen Münster und Lublin waren der Einladung gefolgt.
Zum ersten Mal dabei waren die „Freunde der Städtepartnerschaft Telgte“. Seit über 20 Jahren unterhält die Stadt Telgte eine Verbindung mit der polnischen Stadt Polanica
. Da alle fünf Kommunen nun schon viele Jahre auf die Partnerschaften mit den jeweiligen polnischen Städten zurückblicken können, waren die Konzepte und Organisationen der Jubiläen ein Schwerpunkt des Austausches. Deutlich wurde, dass es vielfältige Möglichkeiten gibt, für diese Jubiläen finanzielle Zuschüsse beim Land NRW und bei der EU zu beantragen. Verbunden ist die Gewährung dieser Zuschüsse immer mit inhaltlichen Vorgaben für die partnerschaftlichen Treffen.
Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigten, so die Runde, dass dies den Austausch bereichert. So berichteten die Komitees sehr positiv von ihren Erfahrungen, zum Beispiel von Workshops und Diskussionsforen zu den Themen Europa und Zukunft. Menschen aus Polen und Deutschland kämen so ins Gespräch und diskutierten über Politik.
Marga Lütkecosmann: „Dabei ist es wichtig, die Gespräche über Politik auf Augenhöhe zu führen, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger.“ Letztlich ginge es auch darum, „in die Seele des anderen zu gucken, bereit zu sein, die Menschen aus dem Nachbarland zu verstehen“, so Hans-Jürgen Pohl, Sprecher der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Senden.
Besonderen Schwerpunkt legen alle Komitees auf den Jugendaustausch. Projektarbeit sei hier das Zauberwort. Manfred Sellmayer aus Münster: „Im gemeinsamen Tun kommen sich die jungen Leute näher.“
Ausführlich stellte Karl-Heinz Kocar von der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Lüdinghausen das Programm für das 25-jährige Jubiläum der Partnerschaft zwischen Lüdinghausen und Nysa vor. Dies findet im Herbst 2018 statt - eine willkommene Gelegenheit für die Teilnehmer der Austauschrunde, sich wiederzusehen. 2019 findet der Austausch in Münster statt.
Westfälische Nachrichten, 25. April 2018