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Städtepartnerschaft Chodziez - Nottuln: Treffen in Dresden

Weitaus mehr als Pegida

Komitees informierten sich neben dem touristischen Programm auch über Arbeit für Flüchtlinge

Chodziez
Nach getaner Arbeit: Die Mitglieder beider Komitees aus Nottuln und Chodziez stellten im Jugendgästehaus Dresden die Weichen für die Jubiläumsfeiern im nächsten Jahr. Foto: Peter Buddendick

NOTTULN/DRESDEN. Warschau, gleich zweimal Berlin, dann Krakau und jetzt Dresden. Die Mitglieder der Komitees für Städtepartnerschaft aus Nottuln und dem polnischen Chodziez treffen sich nicht nur einmal im Jahr in ihren jeweiligen Heimatgemeinden, um über die Austauschprogramme des folgenden Jahres zu sprechen. Auch Städte, die in der jüngeren Geschichte der beiden Länder eine besondere Bedeutung hatten, sind Ziel dieser Zusammenkünfte.
Am Wochenende also Dresden. Und hier ging es vor allem um die Vorbereitung der Feiern zum 25-jährigen Bestehen der Partnerschaft, die im nächsten Jahr zu Pfingsten in Chodziez stattfinden werden. Viele Gespräche, eine Stadtbesichtigung und eine Fahrt auf der Elbe mit der Sächsischen Dampfschifffahrt, von Dixieland- Musik untermalt, rundeten das Wochenende ab. Hervorragend vorbereitet war das Programm von Marga und Josef Lütkecosmann, die mit dem Jugendgästehaus Dresden ein Quartier gefunden hatten, in dem die fast 40-köpfige Gruppe eine gute, zentral gelegene Unterkunft fand.
Sehr persönliche Glückwünsche und ein kleines Geschenk konnte zu Beginn des Begrüßungsabend Robert Hülsbusch, Vorsitzender des Nottulner Partnerschaftskomitees, Fachbereich Osteuropa, im Namen der gesamten Delegation überbringen. Denn Nina Skibinski feierte ihren Geburtstag.
Nottulns Bürgermeisterin Manuela Mahnke, die erstmals seit ihrem Amtsantritt in diesem Kreis dabei war, drückte die Vorfreude auf das Jubiläumsjahr aus. Sie hofft, schon vorher einmal die Partnerstadt besuchen zu können. Piotr Witkowski, der den beruflich verhinderten Bürgermeister Jacek Gursz vertrat, freute sich darüber, dass Manuela Mahnke in Dresden dabei war. „Das zeigt, dass – egal wer Bürgermeister ist – mit uns gemeinsam an dieser Partnerschaft arbeitet.“
Und Beata Roguzka, Vorsitzende des Komitees in Chodziez, sprach im Namen der polnischen Delegation den Dank für die Einladung nach Dresden aus.
Julita Czechowicz, eine junge polnische Frau, die seit acht Jahren in Dresden lebt, erwartete am zweiten Tag die Gruppe zu einer deutsch-polnischen Stadtführung. Die Altstadt mit Zwingerhof und Theaterplatz, Residenzschloss und Hofkirche, mit dem Neumarkt samt Frauenkirche und vieles mehr – auch die vielen polnischen Spuren, die in dieser Stadt erkennbar sind, wurden besichtigt. Direkt an der Elbe, unweit der Augustus-Brücke, ließ man sich mittags zu einem Picknick nieder, zu dem die polnischen Freunde mit einigen Spezialitäten eingeladen hatten.
Dresden bot an diesem Wochenende mit der „Nacht der Museen“ und der „Musik in allen Kneipen“ einiges, um auch das Abendprogramm je nach Laune unterhaltsam zu gestalten.
Gearbeitet wurde am zweiten Tag in der Komiteesitzung (weiterer Bericht). Und dass Dresden weitaus mehr ist als Pegida, durfte die Gruppe dann am Nachmittag erfahren, als Sybille Hoffmann-Wieland über die Arbeit des Vereins „Dresden – place to be“ berichtete. In und mit diesem Verein wird das weltoffene Dresden gezeigt, wird deutlich gemacht, dass die überwiegende Zahl der Menschen in dieser Stadt nicht mit den ausländerfeindlichen Aktionen zu tun haben, die immer wieder die Nachrichten in den Medien bestimmen. Die Betreuung von Flüchtlingen und das Aquirieren der dazu erforderlichen Mittel, zum Beispiel durch Konzerte etwa mit Herbert Grönemeyer, Spendenlauf, Bürgerfeste oder die Aktion „Dresden isst bunt – ein Gastmahl für alle“, hat sich der sehr gut vernetzte Verein auf die Fahnen geschrieben (www.dresdenplace- to-be.de). Im Februar konnte der Verein in Berlin für seinen Einsatz den Bürgerpreis des Bundes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) in Empfang nehmen.
Und am Abend ging es dann auf die Elbe. Bei sehr schönem Wetter genossen alle eine stimmungsvolle Fahrt mit einem Dampfschiff. In einer Gaststätte in der Altstadt wurde der Tag beschlossen.

Von Peter Buddendick

Westfälische Nachrichten, 1.Juni 2016

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