Hochzeit war ein Höhepunkt
Polen zeigt sich wieder gastfreundlich
Gruppenbild mit Gastgebern und Gästen: Am Samstagabend trafen sich alle Nottulner Teilnehmer mit den polnischen Freunden im Strandhaus Drewutnia, um gemeinsam zu grillen und zu feiern. Foto: Peter Buddendick
„Wir sind wieder zu Hause! Es ist, als wären wir erst gestern hier gewesen.“ So beschrieb Robert Hülsbusch, Vorsitzender des Nottulner Komitees für Städtepartnerschaft, Fachbereich Osteuropa, die Gefühle der Teilnehmer der Reise, die die polnische Partnerstadt Chodziez zum Ziel hatte. Komiteemitglieder mit Partnern, Vertreter von DLRG, Pfadfindern, Antoni-Bruderschaft, Schulen und Arbeitskreis Integration sowie der stellvertretende Bürgermeister Wolf Haase waren dabei. Die gemeinsame Komiteesitzung und eine polnisch-deutsche Hochzeit waren zweifellos die Höhepunkte dieses Besuches. Daneben sorgten die Gastgeber mit ihren Programmen ebenfalls dafür, dass sich die Gäste aus den Baumbergen in der wunderschönen Stadt mit ihren Seen wohl fühlten.
Nicht Tanz in den Mai, sondern Busfahrt in den Mai hieß es für die 42 Teilnehmer der Tour, die dann am „Tag der Arbeit“ ein wenig müde, aber dennoch gut gelaunt von ihren Gastgebern in Empfang genommen wurden. Die Schützen aus Chodziez nahmen sich der Delegation der Antoni-Bruderschaft an. Darunter waren der amtierende König Heinz-Werner Sendes, Kaiser Heinz-Otto Mannwald und Vorsteher Dirk Mannwald. Die Mitglieder der DLRG freuten sich nicht zum ersten Mal auf das Zusammentreffen mit der WOPR, den Wasserrettern aus Chodziez. Thomas Vieth und Stefan Wensing vertraten die Pfadfinder, die die beiden Besuchstage nutzen wollten, um die Verbindung zur polnischen Partnerorganisation wieder aufleben zu lassen. Ulrich Suttrup, Leiter der Nottulner Liebfrauenschule, hatte Pläne im Gepäck, die den Schüleraustausch für die kommenden Jahre weiterhin auf feste Füße stellen sollen. Und Eva Suttrup vom Arbeitskreis Integration freute sich auf Gespräche mit Gleichgesinnten in Chodziez.
Gerne erinnerten sich die Schützen aus Chodziez und die Antonibrüder an das Schützenfest 2012 in Nottuln. Jetzt veranstalteten die polnischen Gastgeber ihrerseits ein Schützenfest mit Vogelschießen, bei dem sich Stephan Schlüter als besonders treffsicher zeigte und mit dem 87. Schuss den Holzvogel bezwang. Ob sich beim Königsschießen im nächsten Jahr am Bagno ein Schütze aus Polen in den erlauchten Kreis der Antoni-Könige einreihen darf, dürfte allerdings unwahrscheinlich sein. Sicher ist dagegen, dass eine Gruppe der Antoni beim nächsten offiziellen Schützenfest in Chodziez dabei sein wird.
Ganz im Sinne ihrer Satzung, die auch Wohltätigkeit vorschreibt, sammelten die Antoni-Brüder 300 Euro, die sie an Joanna Pietrascak übergaben. Das Geld wird für den Kauf von Lebensmitteln verwendet, die im Rahmen einer „Armenküche“ an sozial benachteiligte Menschen verteilt werden. Auch die Mitglieder des Nottulner Partnerschaftskomitees sammelten für diesen Zweck Geld, das Joanna Pietraczak dankend in Empfang nahm.
Fast alle Mitglieder der Reisegruppe nutzten die Chance, sich über eine Ausstellung zur Stadtgeschichte von Chodziez informieren zu lassen. Die gelungene Präsentation von Fotos, Zeichnungen und Gegenständen aus dem Alltag der Menschen in der Partnerstadt in den vergangenen Jahrhunderten ist mit Liebe und Sachverstand in einem Nebengebäude der Stadtbibliothek aufgebaut worden.
Dass auch ehemalige, verdiente Komiteemitglieder nicht vergessen sind, zeigte sich bei einem Besuch auf dem Friedhof. Auf dem Grab des erst vor wenigen Monaten verstorbenen Andrzej Gorsny wurde ebenso ein Blumengesteck niedergelegt wie auf den Gräbern von Andrzej Andrzejewski und Robert Idzak, die sich ebenfalls um die Städtepartnerschaft verdient gemacht haben.
Und dann stand für die Nottulner Komiteemitglieder ein weiterer wichtiger Programmpunkt an: Dorota Idzak, seit Beginn der Städtepartnerschaft Mitglied im Komitee, heiratete den ehemaligen Nottulner Uwe Brummerloh. In einer sehr schönen Zeremonie nahm Bürgermeister Gursz, jetzt in seiner Funktion als Standesbeamter, in einem Hotel am Strand des Stadtsees den beiden das Eheversprechen ab. Es war dies die zweite Eheschließung, die ihren Ausgangspunkt in der Städtepartnerschaft hat. Es war Grund, sich mit den Beiden zu freuen – und viele Stunden gemeinsam zu feiern.
Unvergesslich wird einmal mehr die große Gastfreundschaft bleiben. Und etliche von denen, die erstmals in Chodziez waren und deshalb zunächst einmal die Hotelunterbringung vorzogen, streben beim nächsten Besuch ein Quartier in einer Familie an.
Von Peter Buddendick
Westfälische Nachrichten, 6. Mai 2015