Gemeinsame Aktivitäten wie das Backen und Kochen sind oft Bestandteil des Schüleraustauschprogramms zwischen der Nottulner Liebfrauenschule und dem Sankt-Barbara-Liceum in Chodziez.
800 gastfreundliche Familien
Gedanken zu 20 Jahren Schüleraustausch - Liebfrauen-Realschule war von Anfang an dabei
Nottuln. Hansjörg Krukenberg, erster Sprecher des Komitees für Städtepartnerschaft, Fachbereich Chodziez, warb schon vor der offiziellen Begründung der Partnerschaft für die Idee des Schüleraustausches in der Liebrauen-Realschule. Die damalige Schulleiterin Sr. Assumpta unterstützte die Idee. Und so startete bereits im März 1992 die erste Gruppe mit 20 Schülerinnen und Schülern und den Lehrern Ulrich Suttrup und Vera Brendel zu einem spannenden Unternehmen.
Keiner kannte die polnische Stadt, keiner wusste, was ihn erwartete. Zwölf Tage dauerte der erste Austausch, zwölf spannende Tage mit unvergesslichen Erlebnissen für Schüler und Lehrer. Zu den besonderen Erlebnissen dieser Tage gehörte die Teilnahme an der offiziellen Urkundenunterzeichnung im Rathaus von Chodziez. Auf polnischer Seite war die Lehrerin Dorota Idcak von Anfang an dabei. Schon kurz darauf stieß die junge Lehrerin Joana Lach dazu. Zwei Deutschlehrerinnen, die bis heute den Austausch tragen.
An der Liebfrauenschule engagierten sich viele Lehrer und Lehrerinnen für den Austausch. Zu nennen sind hier Christiane Schabos, Regina Westhoff, Schwester Anneliese, Reinhold Pottmeier, Gerd Schröder, Christiane Gutbier und Vera Brendel. In den inzwischen rund 20 Jahren nahmen 400 Realschüler und 400 Schüler des Liceums St. Barbara am Schüleraustausch teil. Sie lernten sich kennen, erlebten den Alltag in deutschen und polnischen Familien, schlossen Freundschaften und sammelten für ihr Leben unvergessliche Erinnerungen. 800 Familien haben in dieser Zeit auf beiden Seiten Schüler aufgenommen, ihnen Gastfreundschaft gezeigt und sicher auch manchmal bei Heimweh getröstet. Ohne diese Familien wäre ein Schüleraustausch gar nicht möglich gewesen.
Es sollen aber auch nicht die 40 Anträge an das Deutsch-Polnische-Jugendwerk vergessen werden und die 40 Berichte, die dafür geschrieben wurden. Die 40 Programme, die für die Begegnungen erstellt wurden, und die Bahnfahrkarten, die besorgt wurden, oder die Busse, die bestellt wurden. Eine Menge Arbeit, die von den Lehrern und Lehrerinnen erledigt wurde. Eine Arbeit, die sich gelohnt hat.
Von Vera Brendel
Wie junge Menschen aus Nottuln und Chodziez über die Städtepartnerschaft denken
Marta Masternak: Ich war schon viermal in Nottuln. Man kann sagen, ich bin eine Austauschveteranin, weil ich am Schüleraustausch sogar schon dreimal teilgenommen habe. Ich kann sagen, das gehörte zu den interessantesten Momenten in meinem Leben. Dank des Austausches habe ich viele interessante Plätze und Städte besichtigt, z.B. Düsseldorf und Köln. Der Zoo und die Schlittschuhbahn in Münster haben mir sehr gefallen. Einmal waren wir in Nottuln während des Advents und diese Weihnachtsstimmung in Deutschland erwies sich für mich als etwas Besonderes . Ich finde, dass Nottuln ein besonderes Klima hat und dieses Städtchen ist meiner Meinung nach echt zauberhaft. Am wichtigsten waren aber die Kontakte mit anderen Menschen, mit deutschen Schülern und anderen Deutschen. Ich habe sogar ein paar Freundschaften geschlossen, die noch bis heute dauern. Was noch besonders wichtig für mich ist, ich habe dank des Austausches meine Deutschkenntnisse deutlich verbessert. Wie ich schon gesagt habe, jeder Besuch und jede Familie, bei der ich gewohnt habe war anders, aber jedes Mal wurde ich sehr freundlich aufgenommen . Ich habe mich auch davon überzeugt, dass es keine Grenzen zwischen den Polen und den Deutschen gibt. Ich werde diese Zeit in Nottuln bestimmt nie vergessen und ich wünsche mir und den beiden Ländern, dass sich diese deutsch-polnische Partnerschaft weiter so entwickelt.
Adrianna Łach : Ich freue mich, am Austauschprogramm teilgenommen zu haben. Ich habe viel Schönes in Nottuln erlebt. Das war ein Erlebnis, aber zugleich eine Erfahrung. Ich habe erfahren, wie die deutschen Schüler leben, was sie essen, was sie in der Freizeit machen, was sie in der Schule lernen, wie sie sind! Ich komme sicher noch einmal nach Nottuln. Die Stadt hat mir sehr gut gefallen.
Anna Kanke: Hallo! Ich möchte über meine Erinnerungen an Nottuln erzählen. Ich hatte eine super Zeit dort. Ich habe viele neue und nette Leute getroffen. Meine ,,Deutsche Familie’’ war wunderbar. Meine neue Freundin hat mir sehr interessante Plätze gezeigt. Meine Freundin und ich konnten es nicht erwarten, uns wieder zu sehen. Wir haben uns vermisst. Als sie nach Polen kam, freuten wir uns sehr. Alle wollten sie kennen lernen. Einmal haben wir eine Party vorbereitet. Wir haben Leute aus Nottuln und aus Chodzież eingeladen. Alle Gäste hatten viel Spaß. Ich finde, dass die Partnerschaft zwischen Chodzież und Nottuln sehr nützlich ist. Junge Leute können andere Leute treffen, können ihre Fremdsprachenkenntnisse verbessern, usw. Ich grüße alle Leute aus Nottuln - und bis bald!
Jana Haarbeck: Wenn man einen Austausch mitmacht, dann ist man immer ziemlich aufgeregt, wie denn die Mädchen aus dem anderen Land so sind, ob sie nett sind, ob man sich mit ihnen verständigen kann, wie ihr Haus aussieht, wie das Essen bei ihnen so schmeckt und noch ganz viele andere Dinge. Bei mir konnte ich alle diese Fragen positiv beantworten. Meine Austauschschülerin ist ein freundliches, witziges Mädchen, mit dem man viel Spaß haben kann. Sie spricht sehr gut Deutsch und Englisch und ihre Mama kann sogar fast so gut kochen wie meine! Ich finde, dass der Austausch mit Polen eine sehr gute Erfahrung war und ist. Und ich freue mich, wenn die Austauschschüler uns im Sommer zum Jubiläum wieder besuchen.
Viktoria Radtke: An dieser Woche während des Schüleraustausches fand ich erstens am schönsten die Freundlichkeit, mit der man empfangen wurde und die die Familie über die Tage beibehielt und zweitens, dass man nicht nur so in ein anderes Land fährt, sondern dass man auch etwas darüber lernt und es auch ein bisschen lebt. Zudem muss ich auch sagen, dass die Stadtführungen sehr interessant waren und dass es sich für mich lohnt noch einmal hierhin zu reisen. Ich kann es für jeden anderen nur empfehlen.
Aleksandra Kmiotek: Ich bin 16 Jahre alt. Ich wohne in Chodzież und ich gehe in die dritte Klasse des Gymnasiums. Ich habe an einem Schüleraustausch zwischen dem Miejskie Gimnazjum in Chodzież und dem Gymnasium Nottuln in Nottuln teilgenommen. Im Jahr 2010 bin ich Gast in Nottuln gewesen und ich habe im 2011 einen deutschen Gastschüler bei mir aufgenommen. Ich habe viele Denkmäler besucht. Ich habe deutsche Kultur und viele Freunde kennen gelernt. Ich bin froh, dass ich an dem Austausch teilgenommen habe. Ich empfehle allen eine solche Erfahrung.
Anna Mieloch: Ich bin Schülerin am Miejskie Gimnazjum in Chodzież. Ich war in Nottuln im Winter vorigen Jahres, denn ich habe an dem Austausch mit dem Gymnasium Nottuln teilgenommen. Das Wetter war nicht so schön , aber wir haben das nicht gespürt (wir, das heiβt ich mit meiner Freundin Martyna). Wir wohnten bei einer guten und netten Familie. Die Familie Samulski hat uns sehr gut betreut . Wir haben uns bei dieser Familie sehr gut gefühlt. Das Essen hat uns geschmeckt. Alle Ausflüge bleiben lange in unseren Erinnerungen. Ich würde sehr gerne noch einmal nach Nottuln fahren. Ich empfehle allen solche Fahrten.
Weronika Braczyńska: Ich habe an dem Austausch zwischen dem Miejskie Gimnazjum in Chodzież und dem Gymnasium Nottuln teilgenommen. Jedes Jahr kommen die Gäste aus Nottuln zu uns und dann kommen wir zu ihnen. In Dezember sind wir nach Nottuln gefahren, und da haben wir die ganze Woche verbracht. Die Lehrer haben für uns ein interessantes Programm vorbereitet. Wir haben Münster und Düsseldorf besucht, wir waren in ihrer Schule und wir haben viel gelernt. Am besten war für mich die Reise nach Düsseldorf. Ich denke, dass dieser Austausch ein guter Weg ist, Deutsch und neue Leute kennen zu lernen. Ich kann es nur empfehlen und lade alle nach Chodzież ein.
Sophie Denkinger: Bei der Ankunft wurde ich sehr freundlich und herzlich aufgenommen, und das ist auch die ganze Woche so geblieben. Meine Gastfamilie hat mir private Einblicke in ihr Familienleben gewährt, sie hat sich mit mir Bilder aus dem Fotoalbum angeschaut und bei einem Ausflug an den See und auf einen Berg hat ihr Vater Bilder von mir und meinen zwei Gastschwestern gemacht. Auch der Witz hat nicht gefehlt. Wir haben viel gelacht, ob über meine Sprachpannen auf polnisch oder deren auf Englisch oder Deutsch.
Lisa Roesmann: Als wir in Posen aus dem Zug stiegen, hatte ich gemischte Gefühle. Ich habe mich gefreut, aber ebenfalls war alles sehr fremd. An dem Gleis wartete schon eine polnische Lehrerin auf uns. Als wir dann in Chodziez ankamen, habe ich mich einfach nur gefreut. Wir fielen uns alle in die Arme. Nach der großen Begrüßung gingen wir zum Auto, wo schon die Gastmutter wartete und mich direkt in die Arme nahm. Nach fünf Minuten Autofahrt kamen wir bei meiner Austauschschülerin Zuhause an. Als ich ins Wohnzimmer kam sah ich, dass fast ihre ganze Familie versammelt war, ihr Opa, Vater, ihre Oma, Mutter, Tante, Cousine und Schwester. Sie hatten ein tolles Essen vorbereitet. Ich war überglücklich und habe mich noch mehr auf die kommenden Tage gefreut. Wenn man irgendwo hinkommt und man fühlt sich direkt wie Zuhause, dann will man dort auch nicht mehr wieder weg.
Wagner Merten: Polen überzeugt vor allem durch seine Historie. Selbst für nicht historisch so interessierte Menschen, wie mich z.B. ist es sehr interessant. Beide besuchten Städte, Poznan sowie auch Torun sind wunderschöne Städte, die mit ihrer Historie einzigartig sind. Während Poznan die Stadt der Geburt Polens ist, punktet Torun als ritterliche Stadt mit Stadtmauern. Beim Ausflug mit der Familie bekam ich einen Einblick in das größte Schloss der Welt in Malbork. Dem Schlossführer nach, würde es zwei Wochen dauern, das komplette Schloss zu besichtigen. Dieses Schloss ist auch unter dem Namen "Marienburg" bekannt. Und keine 500 Meter vom Schloss entfernt leben die Großeltern meines Austauschschülers, welche mir zur Freude ein Festmahl vorbereiteten. In meiner Gastfamilie habe ich alle ins Herz geschlossen und dieses wurde anscheinend auch erwidert. Somit habe ich für mich eine zweite Familie gefunden.
Westfälische Nachrichten, 09. Mai 2012