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Krakau
An der "Burg" , dem Wawl, hoch über der Weichsel, informierte Fremdenführerin Monika Krzynowek-Dziegiel (l.) über Geschichte und heuteige Bedeutung der Anlage. Vorne (2. v. r. )Prälat Jan Stanislawksi. Foto: Robert Hülsbusch

Zu Gast in Polens heimlicher Hauptstadt

Für das Städtepartnerschaftskomitee ging ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung

Von Peter Buddendick

Nottuln/ Krakau. Krakau, der heimlichen Hauptstadt Polens einen Besuch abzustatten, stand schon seit Jahren auf der Wunschliste der Mitglieder des Nottulner Komitees für Städtepartnerschaft, Fachbereich Osteuropa. Jetzt ging dieser Wunsch in Erfüllung. Ja mehr noch: auch die Mitglieder des Komitees aus der polnischen Partnerstadt reisten in die wunderschöne Stadt an der Weichsel.

Der Blick zurück in die grauenvolle Vergangenheit, die das Verhältnis der Menschen beider Länder so schwer belastet, war allen Teilnehmern wichtig. Aber auch Gegenwart und Zukunft mit ihren freundlichen Aspekten bestimmten das Programm, das von Hansjörg Krukenberg sehr gut vorbereitet worden war. Bei zwei gemeinsamen Komiteesitzungen standen die Planung der Feiern zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft im nächsten Jahr, sowie Einzelheiten der laufenden und künftigen Austauschprogramme im Mittelpunkt. Dass Chodziez`s Bürgermeister Jacek Gursz die Gäste in Krakau begrüßte, sie zu einem Abendessen in ein Restaurant am Rande der Altstadt einlud und mit großem Interesse an der ersten der beiden Sitzungen teilnahm, in der es vor allem um die Gestaltung des Jubiläumsprogramms im kommenden Jahr ging unterstreicht, wie wichtig auch ihm dieses Treffen war.

Und noch einer war in Krakau dabei, ohne den es die Partnerschaft Nottuln-Chodziez sicher nicht gegeben hätte. Prälat Jan Stanislawski, vor 20 Jahren Pfarrer der Stadtkirche der polnischen Stadt, war einer der Urheber dieser Verbindung, der er auch nach seinem Wechsel nach Posen immer verbunden blieb. Er und alle anderen Mitglieder der Delegation wohnten während der Krakau-Tage in einem Priesterseminar, das Ausgangspunkt für drei nachdenklich stimmende aber auch informative und unterhaltsame Tage war.

Die Fahrt zu den ehemaligen Konzentrationslagern Auschwitz und Birkenau, die Führung mit der schonungslosen Darstellung dessen, was weit mehr als eine Million Menschen dort während der Zeit des Nationalsozialismus erdulden und erleiden mussten, hinterließ eine tiefe Trauer. Der Besuch des Benediktinerklosters Tyniec auf der Rückfahrt nach Krakau bot allen die Gelegenheit, sich nach dem Gesehenen und Gehörten wieder zu sammeln. Die abendliche Gesprächsrunde machte dann noch einmal deutlich, wie wichtig das Miteinander der Menschen über Länder- und Sprachengrenzen ist. Nichts vergessen und alles dafür tun, damit das nicht erneut geschehen kann – dies ist ja auch der Antrieb all derer, die sich aktiv an Städtepartnerschaften beteiligen.

Krakau
Dieser wunderschöne Blick auf den Marktplatz mit den Tuchhallen eröffnete sich all denen, die hinaufstiegen zum Türmer der Marienkirche. Foto: Stefan Volpert

Der zweite Besuchstag galt überwiegend der Geschichte der zweitgrößten Stadt Polens, Krakau. In Monika Krzynowek-Dziegiel hatte die Gruppe eine fast akzentfrei sprechende Stadtführerin, die in dieser wunderschönen, von Kriegszerstörungen verschonten Stadt geboren wurde und die mit großer Sachkenntnis über Vergangenheit und Gegenwart der Königsburg (Wawel), der Stadtkirche St. Marien, der Altstadt rund um die Tuchhalle und über das Leben in der zwar alten, aber aufgrund der mehr als 100 000 Studenten auch wieder sehr jungen Stadt zu berichten wusste.

Der zweite Teil der Komiteesitzung am Abend (siehe gesonderten Bericht), sowie eine Fahrt „unter Tage“ in der Salzmine Wieliczka und ein Rundgang durch das ehemalige jüdische Viertel in Krakau mit dem Besuch eines jüdischen Tempels rundeten das Programm ab.

Als sich schließlich die einen in Richtung Chodziez, die anderen in Richtung Nottuln verabschiedeten gab es das Versprechen, in einigen Monaten in Nottuln und buntes Fest zum 20-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft zu feiern. Und es gab ein zweites Versprechen nämlich das, in zwei oder drei Jahren ein ähnliches Treffen wie das in Krakau durchzuführen, dann aber in Dresden oder Leipzig.

Westfälische Nachrichten, 24. August 2011

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