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Landwirte
Die polnischen Landwirte besuchten mit ihren Gastgebern auch den Hof von Heinrich Budde-Lohmann. Beim Anblick der prächtigen Kälber freuten sich alle. Foto: Dieter Klein

Landwirte aus Chodziez zu Gast in Nottuln

Mit einem Geschenkpaket bedankte sich gestern Mittag die Vorsitzende des Chodziezer Stadtrates, Iwona Górska, bei Bürgermeister Peter Amadeus Schneider für den Empfang einer Gruppe von polnischen Landwirten im Nottulner Rathaus. Die Landwirte aus der polnischen Partnerstadt, unter ihnen auch der hier altbekannte Komitee-Vorsitzende Jan Margowski, besuchen an diesem Wochenende verschiedene Bauernhöfe und Fleisch verarbeitende Betriebe im Kreis. In Nottuln werden sie dabei von Robert Hülsbusch und Hansjörg Krukenberg betreut.

Westfälische Nachrichten, 4. März 2006

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Bauer der schönste Beruf
Landwirte aus Chodziez zu Gast in Nottuln

-dk- Nottuln. Von der gemütlichen Wärme im Kaminzimmer des Bauernhofs von Heinrich Budde-Lohmann in Buxtrup „eingepackt", fühlten sich die Landwirte aus Polen richtig wohl. Doch nach kurzer Aufwärmpause und Verteilung von Schutzüberzügen für die Schuhe, mussten alle wieder hinaus. Schließlich ging es den polnischen Bauern und ihren Frauen, die am Wochenende ein paar Höfe rings um Nottuln besichtigten, darum, neue Erfahrungen im Bereich Viehzucht und Fleischverwertung zu sammeln. Eingeladen hatte der Daruper Landwirt Josef Brintrup. Er hatte im vergangenen Jahr mit einigen Berufskollegen aus der Region Nottulns polnische Partnerstadt Chodziez besucht und versuchte nun, den Gästen aus Polen hier vor Ort Eindrücke moderner Viehzucht zu vermitteln.
Die Besichtigungen einer Biogasanlage in Billerbeck und der „Westfleisch" in Coesfeld bildeten Schwerpunkte im ersten Teil des Besuchsprogramms. Danach führten die Gastgeber ihre polnischen Kollegen auf Höfe mit Spezialgebieten. Auf dem Wessling-Hof (Draum) bestaunten sie die Kälberzucht, bei Schulze Darup die Bullen, auf dem Beckmann-Hof moderne Schweinemast und bei Peter Frieling Schweinezucht nach neuesten Erkenntnissen. Milchviehlandwirt Heinrich Budde-Lohmann, der auf seinem Hof schon in der vierten Generation wirtschaftet, führte seinen Besuchern vor, dass man trotz eines Niedrigpreises von rund 33 Cent pro Liter Milch „überleben" kann. Die Familie hat sich auf die Doppelnutzung ihres „Fleckviehs" eingestellt. Sie zieht weibliche Kälber zu Milchkühen und vermarktet die anderen zu Schlachtfleisch.
Die Bauern aus Chodziez, unter denen ein Großlandwirt mit rund 800 Hektar Besitz war, staunten über die computergesteuerten Fütterungsanlagen genauso, wie über die Tatsache, dass die Nottulner Kollegen eigentlich nur eine Tiersorte ziehen. „Bei uns in Polen hat fast jeder Landwirt neben Kühen und Bullen auch noch Geflügel und Schweine." Als sie von den hiesigen Milch- und Fleischpreisen erfuhren, zogen einige ihre Taschenrechner raus und rechneten. Dann nickten sie sich zu. „So schlecht stehen unsere Preise dann auch nicht. Nur die Arbeitskosten liegen bei uns erheblich niedriger." „Und auch die Bodenpreise", ergänzten die Gastgeber aus Nottuln. „Während wir rund 30000 Euro für einen Hektar Land bezahlen müssen, kostet die gleiche Fläche in der Nähe von Chodziez gerade mal 1500 Euro."
Den letzten Abend in der Baumberge-Region verbrachten die Gäste auf den Höfen ihrer Gastgeber. Und bei der Abfahrt in ihre Heimat am Sonntagmorgen waren sie überzeugt: „Auch wenn es nicht immer einfach ist. Bauer sein, ist doch der schönste Beruf. In Nottuln, wie in Chodziez."

Westfälische Nachrichten, 7. März 2006

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