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Am 11.März 2004 gab Hansjörg Krukenberg seinen Vorsitz des Komitees nach 14 Jahren ab. Hier die Dankesworte vom neuen Vorsitzenden Robert Hülsbusch für seine hervorragende Arbeit:

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Von Robert Hülsbusch

Hansjörg verabschiedet sich als Vorsitzender

Mit der heutigen Sitzung geht eine Ära für das Komitee für Städtepartnerschaft zu Ende. Der Vorsitzende Hansjörg Krukenberg geht zwar nicht von Bord, aber er gibt das Steuerrad aus der Hand. Und wer noch nicht ahnt, was das bedeutet, der muss sich nur die letzten 14 Jahre ansehen, die du, lieber Hansjörg, Vorsitzender des Fachbereichs Osteuropa im Komitee für Städtepartnerschaft gewesen bist.

Wir waren und sind im diesem Fachbereich ein kleiner Haufen. Und die Partnerschaft zwischen Chodziez und Nottuln wäre nicht in dieser Intensität aufgeblüht, wenn wir nicht alle gut arbeitet hätten. Aber – und da wird sich keiner zurückgesetzt fühlen – Hansjörg, du hast den Karren gezogen. Niemand aus Nottuln war so oft in unserer polnischen Partnerstadt wie du? Man konnte in den vergangenen Jahren nicht überrascht sein, wenn man versuchte dich mal wieder vergeblich zu erreichen und es hieß dann: Der ist wieder in Chodziez. Fast ist es deine zweite Heimat geworden. Niemand von uns hat auch so intensive und so breit angelegt Bekanntschaften und Freundschaften geschlossen mit den Menschen in Chodziez wie du, Hansjörg.

Die Partnerschaft mit Nottuln hat in Chodziez mehrere Namen: Hansjörg, Krukenberga - ich weiß bis heute nicht, was der Vokal hinter deinem Namen auf Polnisch bedeuten soll - oder auch – hinter deinem Rücken - der „Chef aus Nottuln“. Wer in Chodziez mit den Menschen spricht, der merkt schnell, dass Hansjörg dort bei vielen sehr beliebt ist, auch - sicher manchen mehr respektiert. So bei den politischen Würdenträgern. Kein Wunder: Die Polen haben dich kennen gelernt, wie wir dich hier in Nottuln kennen: als einen liebenswerten Mann, der sich sehr für eine Sache ins Zeug legt und der genau weiß, was er will und was er nicht will. Und dafür geht er manchmal auch mit dem Kopf durch die Wand. So hast du unermüdlich dich dafür eingesetzt, dass sich viele Nottulner Vereine für die Partnerschaft engagieren, hast Menschen zusammen gebracht, wichtige Überzeugungsarbeit geleistet. Allerdings gibt es bei dir dann auch den Punkt, wo du dein Engagement beendest. Jemanden auf Knien bitten, das ist nicht deine Sache. „Wer nicht will, der hat schon.“ Feierabend. Das wird dann auch unverblümt so artikuliert.

Mit der gleichen Herzlichkeit bist du auch auf die Menschen in Chodziez zugegangen. Den Druck deiner großen warmen Hand haben viele gespürt. Alte und junge, Angesehene und weniger Angesehene – da machtest du keinen Unterschied. Auf jeden bist du freundlich zugegangen – mit der festen Absicht, auch diesen für eine Partnerschaft mit Nottuln zu gewinnen. Ich bin sicher, es gibt keinen von uns, der nicht nur mehr Leute in Chodziez kennt, sondern auch noch viele dieser Menschen - fast immer richtig - mit Namen ansprechen kann. Dein engagierter Versuch, auch noch die polnische Sprache zu beherrschen, ging ebenfalls in diese Richtung – den Menschen freundlich und auf gleicher Augenhöhe entgegen zu gehen, um sie mit zu nehmen.

Aber Stringenz und – wohlmeinend - Dickköpfigkeit hast du – wenn es sein musste – auch in Chodziez nicht versteckt. Und so manch einer musste dann auch mal schlucken, wenn du klar und unverblümt deine Meinung dazu darlegtest, wie die Dinge zu laufen haben. Und das war nicht nur der Bürgermeister Nowaczic, als es darum ging, wo, wann und wie der von uns mitgebrachte Stein zum fünfjährigen Jubiläum in seiner Stadt aufgestellt wird.

Ein Höhepunkt der Beziehungen unserer beiden Komitees aus Chodziez und Nottuln war sicher das Treffen in Berlin. Am 1.9.1999 trafen sich die Mitglieder der beiden Komitees dort, um gemeinsam an den Überfall deutscher Soldaten vor 60 Jahren zu erinnern. Dieses Treffen blieb und bleibt bei allen Teilnehmern in Erinnerung, weil es eine sehr persönliche Begegnung mit der gemeinsamen Geschichte während des Zweiten Weltkrieges wurde, eine einer sehr Begegnung mit unseren unterschiedlichen Biographien wurde. Die Runde in dem Jugendgästehaus an der Kluckstraße werden wir nicht vergessen. Ich erinnere mich, dass du, Hansjörg von zwei Erinnerungen berichtet hast: als kleiner Junge kanntest du polnische Zwangsarbeiter. „Pollaken“ nannte man die damals. Man durfte nicht mit ihnen reden, ja keinen Kontakt haben. Aus dieser Zeit stammt bei vielen zunächst mal ein negatives Bild von polnischen Menschen. Mit vielen Vorbehalten haben wir auch heute noch zu kämpfen. Und du hast erzählt, dass dein Vater damals im Krieg schwer verletzt wurde, einen Lungensteckschuss bekam und später an dieser Kriegsverletzung auch starb. Ich kann mir denken: Als du vor zwölf Jahren sofort bereit warst, aus dem Komitee für Frankreich auszuscheiden und im Komitee für Osteuropa mitzuarbeiten, da waren auch diese Erfahrungen der Hintergrund für deine Entschlossenheit, ein neues Kapitel aufzuschlagen.

In deinem Grußwort für die kleine Dokumentation zum 10jährigen Jubiläum hast du diesen Gedanken an den Schluss deiner Ausführungen gestellt: „Die deutsch-polnische Nachbarschaft hat lange Zeit unter Problemen gelitten. Der Dank für unsere Arbeit im Komitee ist das Wissen, dass wir unseren kleinen Teil zu einer gegenseitigen Verständigung beigetragen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit vermittelt haben.“

In diesem Sinne, lieber Hansjörg, hast du dir selbst durch dein Engagement im Komitee ein Lebensgeschenk gemacht und dir selbst einen Dank erstattet. Aber natürlich sagen auch wir dir heute Dankeschön: Die wichtigste Aufgabe des Komitees hast du, Hansjörg, immer darin gesehen, dass es sich selbst überflüssig macht. Dass uns dies gelungen ist, dass die Städtepartnerschaft nach 14 Jahren mit Chodziez auf festem Boden steht, dass viele Menschen in Nottuln und Chodziez sich kennen gelernt haben, dass viele Freundschaften entstanden sind, dass diese Städtepartnerschaft auch in Zukunft weiter gehen wird, daran, Hansjörg, hast du – ohne jeden Zweifel den größten Anteil. Dafür möchten wir dir heute Abend einmal schlicht und einfach sagen: DANKE!

Hansjörg Krukenberg ist nach 14 Jahren nicht mehr der Vorsitzende. Deine Fußstapfen, Hansjörg, die du hinterlassen hast, sind für jeden Nachfolger zu groß. Ich möchte da gleich vor zu großen Erwartungen warnen. Aber zu Sorge besteht kein Anlass: Dafür haben wir im Fachbereich Osteuropa – in unserer kleinen Gruppe – zu eng mit einander gearbeitet. Diese Arbeit wird weitergehen – und das Schöne und Beruhigende ist - auch mit Hansjörg.

Und noch ein paar persönliche Anmerkungen.
Als du Hansjörg vor 14 Jahren zum Vorsitzenden des Komitees gewählt wurdest und ich zu deinem Stellvertreter, da konnte ich noch nicht wissen, wie unsere Zusammenarbeit sich entwickeln würde. Sicher – wir hatten schon zwei gemeinsame Fahrten nach Polen hinter uns, kamen uns da näher und lernten uns kennen und schätzen. Doch aus heutiger Sicht ist daraus viel mehr geworden, als damals zu erwarten war. In die Wiege unserer Beziehung wurde nicht das gelegt, was sie heute kennzeichnet. Dafür sind wir zu unterschiedlich – im Alter, in unseren Biographien und auch in unseren politischen Ansichten. Aber jenseits dieser Unterschiede entwickelte sich – durch die enge Zusammenarbeit – ein tiefes Gefühl der Freundschaft. Wie oft haben wir zusammen telefoniert? Wie oft sind daraus persönliche Gespräche geworden? Wie oft hast du mir auch als den jüngeren einen guten Rat gegeben? Aus einem Sommertreffen der beiden Vorsitzenden des Fachbereichs Osteuropa, auf dem wir mal ohne Tagesordnung bei Hunke im Biergarten mit Blick auf den tollen Nottulner Ortskern über die weiteren Perspektiven der Partnerschaft reden wollten, ist ein fester Sommertermin geworden. Und längst geht es nicht mehr nur um die Städtepartnerschaft. Ich bin sehr froh, dich als Freund zu haben.

Und ich freue mich, dass der Wechsel im Vorsitz des Komitees daran nicht im Geringsten etwas ändern wird.

Noch einmal herzlichen Dank!

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